Als Rheinländerin habe ich eine stille Zuneigung zum Karneval. Besonders in jungen Jahren liebte ich das Feiern im Kostüm. Heute schätze ich eher den alternativen Karneval, ganz besonders die
Stunksitzung mit der tollen Musik von
Köbes Underground.
Wie sich in der kleinen Fotodokumentation aus meinem privaten Album zeigt, ist Karneval auch ein Zeitzeuge. Die Wahl der Kostüme spiegeln aufs schönste den Trend der Zeit wieder, die Mode, den Geschmack, die Wünsche und vor allem die Vorbilder aus Film und Musik.
Motto Feier auf Burg Frankenstein: Die Kostümvielfalt reichte von Gauklern, Zauberern, Fürsten, Rittern, Knappen, spitzbehütete Damen, Burgfräulein und Burgherren bis zu Nonnen und Mönchen. Einlass am Burgtor gab es nur auf das Kennwort "Tandaradei". Das Tor wurde von den Kindern streng bewacht.
Als Teenager ging ich cool als Existenzialistin auf die Fete: die Augen schwarz umrandet, schwarz gekleidet und unbedingt eine Zigarette in der Hand, auch wenn man nur so tat, als rauche man. Der Begleiter trug zum geringelten T-shirt einen angeklebten Bart und ein Béret. Sartre und Beauvoir wurden zu unseren Idolen.