Bei meinem Besuch in Rothenburg war ich überrascht über die vielen gut erhaltenen und gepflegten Brunnen der Stadt. Aber auch der Nixenkult zur Nixe Tauber und die Verehrung des Wassers durch die vielen Brunnen freut mich.
Die Brunnen von Rothenburg haben ein enormes Fassungsvermögen. 100.000 Liter Wasser passen in den Georgsbrunnen am Marktplatz. Die Brunnen dienten der Stadt seit alters her als Trinkwasser, Lebensspender und Löschwasser. Sie machten bei Belagerungen unabhängig, wurden verehrt, gehühtet und hatten gewichtige Beschützer: St. Georg, den Wassermann bei St. Johannis und die königliche Nixe über dem Brunnen Herrngasse
Georgsbrunnen oder Herterichsbrunne
Der St. Georgsbrunnen, seit 1446 am Marktplatz, gilt als der tiefste Brunnen der Stadt Rothenburg. Sein Fassungs-vermögen versetzt Besucher in Staunen: 100.000 Liter Wasser passen in den acht Meter
tiefen Brunnen. Früher standen vor dem Brunnen Galgen, Pranger und Drehhäuschen. Der Brunnen diente als Löschbrunnen. Seit über 400 Jahren verziert eine kunstvolle Säule den Brunnen, von der Gestalt
des Ritters St. Georg samt Drachen gekrönt.
Königliche Nixe vom Herrnbrunnen
Dieser Brunnen in der Herrngasse stammt laut einer Inschrift aus dem Jahr 1595, gehört stilistisch zur Spätrenaissance. Die Figur auf der Säule stellt eine königliche Nixe mit zwei Fischschwänzen
dar, mit einer goldenen Krone auf dem Haupt und einem goldenen Zepter in der Hand.
Früher fand um den Herrnbrunnen herum der Viehmarkt statt. Heute wird hier an den Reichsstadt-Festtagen die Bäckertaufe nachgestellt.
Röderbrunnen
Anders als alle anderen Brunnen in der Stadt liegt der Röderbrunnen in der Rödergasse breit hingelagert in einer Ausweitung der Rödergasse, so konnte er auch als Tränkbrunnen dienen. Ebenso wie der
Johannisbrunnen ist der Röderbrunnen geeicht und wurde 1716 den Erfordernissen der Stadt angepasst. Er hat ein Fassungsvermögen "auf 21 Fuder, 3 Eimer und 4 Maß".
Minerva am Seelbrunnen
Der Brunnen gehört zur Kategorie der Fließwasserbrunnen. Mit seinem ornamentierten Steinbecken, der Brunnensäule und der darauf thronenden Minerva-Figur ist er kurz nach 1600 entstanden. Minerva hält
hier ihre Hand über Rothenburg. Die Schutzgöttin der Städte wird oft mit der griechischen Athene gleichgesetzt, Schutzherrin von Weisheit, Künsten, Handwerk und Städte. In ihr fränkisches Gewand
gehüllt, hält die Rothenburger Minerva einen Spiegel in der Hand, mit dem sie in die Seelen der Menschen schauen kann.
Wassermann vom Johannisbrunnen
Der Johannisbrunnen befindet sich neben der St.-Johannis-Kirche. Seit 1607 beliefert der Johannisbrunnen seine Umgebung mit Wasser und inspiriert mit seinen Verzierungen: Auf der Brunnensäule thront
ein Wassermann, er verkörpert den Segen des Wassers. Er wurde 1716 umgebaut. Eine Kuriosität betrifft sein Fassungsvermögen, welches auf „20 Fuder, 23 Maß“ verbrieft ist. Fuder ist ein altes Hohlmaß,
das für Wein und Bier verwendet wurde. Je nach Region fasst ein Fuder zwischen 800 und tausend 1.000 Liter.
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